B Ü C H E R                A U T O R E N                V E R L A G               

Johann Karl Wezel (1747–1819)

Band 4: Kleine Schriften und Gedichte / Prinz Edmund / Wilhelmine Arend / Kakerlak

Herausgegeben von Jutta Heinz und und Wolfgang Hörner
unter Mitarbeit von Irene Boose

2022, geb. 752 Seiten, ISBN 978-3-930978-04-5
79 € [D], bei Bezug der Gesamtausgabe 69 € [D]

 

Der vorliegende Band enthält erstmals alle Gedichte Wezels, zum Teil in Erstdrucken
nach Handschriften. Bei den meisten handelt es sich um Jugend- oder um Alterswerke,
die einen neuen Einblick in Wezels Entwicklung als Autor geben. Dazu kommt mit
Prinz Edmund ein in der deutschen Literatur seltenes Beispiel eines komischen Versepos,
das mit der Darstellung von priesterlichem Missbrauch, der Auseinandersetzung mit
sadistisch geprägter Sexualität und der Kritik an der Charakterschwäche des herrschenden
Adels kaum zeitgemäßer sein könnte. Den wesentlichen Teil des Bandes nimmt Wezels
Briefroman
Wilhelmine Arend, oder die Gefahren der Empfindsamkeit ein. Wezel wählt
hier eine weibliche Hauptfigur, die unter privaten und gesellschaftlichen Problemen leidet,
welche in Verbindung mit ihrer Konstitution zu psychischen Krankeitssymptomen führen.
Wilhelmine Arend ist, im Jargon der Zeit, eine (über-)empfindsame Schwärmerin, die ihren
übersteigerten Moralvorstellungen und ihrer psychischen Hypersensibilität zum Opfer
fällt. Wezel zeichnet diese Entwicklung mit außerordentlichem psychologischem Gespür
minutiös nach. Schließlich wird der Band abgerundet durch Wezels satirisches Feen-
märchen, das den traditionellen Fauststoff unter dem Titel
Kakerlak, oder Geschichte
eines Rosenkreuzers aus dem vorigen Jahrhunderte
gestaltet. Das durchgängig prosi-
metrisch gehaltene Werk demonstriert am Ende von Wezels (bewusster) schriftstellerischer
Karriere noch einmal seine ganze sprachliche Souveränität, seinen launigen Humor, seine
satirischen Qualitäten ebenso wie seine hier ganz spielerisch daherkommende philosophische
Tiefe.