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             Band 
            4: Kleine Schriften 
            und Gedichte / Prinz Edmund / Wilhelmine Arend / Kakerlak  
            Herausgegeben 
            von Jutta Heinz und 
                        und 
	    
	    Wolfgang 
                        Hörner unter Mitarbeit von
	    Irene 
                        Boose 			
                        
            2022, 
                        geb. 752 Seiten, ISBN 978-3-930978-04-5 79 € [D], bei Bezug der Gesamtausgabe 69 € [D] 
                          
            
            Der
vorliegende Band enthält erstmals alle Gedichte
                        Wezels, zum Teil in Erstdrucken  nach Handschriften. Bei
den meisten handelt es sich um Jugend- oder um Alterswerke,  die einen
neuen Einblick in Wezels Entwicklung als Autor geben. Dazu kommt mit
                         Prinz Edmund ein in der
deutschen Literatur seltenes Beispiel eines komischen Versepos,  das
mit der Darstellung von priesterlichem Missbrauch, der
Auseinandersetzung mit
                         sadistisch geprägter Sexualität und der Kritik an der
Charakterschwäche des herrschenden  Adels kaum zeitgemäßer sein
könnte. Den wesentlichen Teil des Bandes nimmt Wezels  Briefroman
                        Wilhelmine Arend, oder die Gefahren
der Empfindsamkeit ein. Wezel wählt  hier eine weibliche
Hauptfigur, die unter privaten und gesellschaftlichen Problemen
leidet,  welche in Verbindung mit ihrer Konstitution zu psychischen
Krankeitssymptomen führen.  Wilhelmine Arend ist, im Jargon der Zeit,
eine (über-)empfindsame Schwärmerin, die ihren  übersteigerten
Moralvorstellungen und ihrer psychischen Hypersensibilität zum Opfer
 
fällt. Wezel zeichnet diese Entwicklung mit außerordentlichem
psychologischem Gespür  minutiös nach. Schließlich wird der Band
abgerundet durch Wezels satirisches Feen- märchen, das den
traditionellen Fauststoff unter dem Titel Kakerlak,
oder Geschichte  eines Rosenkreuzers aus dem vorigen Jahrhunderte
                        gestaltet. Das durchgängig prosi- metrisch gehaltene Werk
demonstriert am Ende von Wezels (bewusster) schriftstellerischer
                         Karriere noch einmal seine ganze sprachliche Souveränität, seinen
launigen Humor, seine  satirischen Qualitäten ebenso wie seine hier
ganz spielerisch daherkommende philosophische  Tiefe. 
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