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Literatur und Interpretation

Horst-Jürgen Gerigk

Staat und Revolution im russischen Roman des 20. Jahrhunderts 1900–1925
Eine historische und poetologische Untersuchung

2005, kt., X + 261 S., 19,80 € [D], ISBN 978-3-930978-18-2

 

Seit eh und jeh ist Rußland unser geheimnisvoller Nachbar im Osten, und das auch
nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahre 1991. Vor hundert Jahren wurde
der Zar gestürzt und der Sowjetstaat gegründet. Das war 1917. Die russische Literatur
im Sog dieser Eposchenschwelle ist von einer besonderen weltanschaulichen Schärfe.
Der Ruf nach einer menschenwürdigen Staatsform läßt den Roman zur Waffe werden – 
zuerst gegen den Zaren, dann gegen Lenin. Aus dieser Situation erhält der russische
Roman des 20. Jahrhunderts seine Prägung. Das gegenwärtige Rußland bezieht aus
der Überwindung dieser Prägung seine gesellschaftlichen und politischen Profile.

In der vorliegenden Monographie des Heidelberger Slawisten Horst-Jürgen Gerigk
findet der russische Gegenwartsroman des 20. Jahrhunderts die zu wünschende Einführung
aus heutiger Sicht.

Fünf Autoren werden jeweils mit ihrem Hauptwerk vorgestellt:

               Fjodor Sologub (Der kleine Dämon),
               Maxim Gorkij (Die Mutter),
               Andrej Belyj (Petersburg),
               Fjodor Gladkow (Zement)
               Jewgenij Samjatin (Wir).

Die Darstellung ist allgemeinverständlich ausgerichtet und die enge Bindung
der russischen Literatur an die westeuropäische Geistesgeschichte kommt deutlich
zum Ausdruck. Nietzsche und Dostojewskij,Sokrates und Christus, der Großinquisitor
und Lenin sind die maßgebenden Beziehungsfelder –  eingefaßt und durchdrungen
von  Staat und Revolution.

Verschiedene Disziplinen werden direkt angesprochen: Historiker, Politologen, und
Kulturwissenschaftler aufgrund der durchgängig zeitgeschichtlichen Orientierung
der behandelten Romane. Unter den Literaturwissenschaftlern werden nicht nur Slawisten
angesprochen, sondern die Studierenden sämtlicher Einzelphilologien.